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Klimaresilienz & Kreislaufwirtschaft: Innovative Ideen im Einsatz

Mit Blick auf die drängenden globalen Herausforderungen von Klimawandel bis hin zu Ressourcenknappheit, wird die Notwendigkeit für innovative Umwelttechnologien immer dringlicher. Als Weltleitmesse für Wasser-, Abwasser-, Abfall- und Rohstoffwirtschaft ist die IFAT Munich eine unverzichtbare Plattform für wegweisende Innovationen und zukunftsweisende Konzepte im Bereich der Klimaresilienz und Kreislaufwirtschaft. Inmitten einer Vielzahl von Ausstellern und Experten präsentieren sich wegweisende Konzepte und Innovationen, die darauf abzielen, eine Zukunft zu gestalten, in der Wirtschaft und Umwelt im Einklang stehen. Ein paar dieser Projekte möchten wir ihnen schon heute vorstellen.

Klimaresilienz: Anpassung an die Folgen des Klimawandels

WAVIN – Tree Tank

Wavin, mit Sitz in Twist, Niedersachsen, hat es sich zum Ziel gesetzt, die zunehmende Verdichtung und Versiegelung der Städte zu durchbrechen. Ihr Fokus liegt auf der Schaffung grünerer Stadträume. Mehr Bäume müssen her, denn die grünen Multitalente tragen dazu bei, eine kühlere Umgebungstemperatur bei Hitze zu schaffen und verbessern außerdem die Luftqualität. Als Lösung präsentiert das Unternehmen den "Tree-Tank", ein System, das es den Baumwurzeln ermöglicht, sich frei zu entfalten, ohne ihr Wachstum einzuschränken. Dabei betont Wavin die hohe statische Belastbarkeit des Systems sowie seine Vielseitigkeit in unterschiedlichen Größen, was zur Steigerung der Lebensqualität beiträgt. Aktuell findet der Einsatz des "Tree-Tanks" bereits in Städten wie Darmstadt, Oberhausen und Schwandorf Anklang.

Doch kein Grün ohne Blau. Mit dem "PolderRoof" bietet das Unternehmen eine innovative Lösung zur Regenwasserspeicherung auf Flachdächern an, die anschließend zur Bewässerung von Gründächern genutzt werden kann. Mithilfe einer App können Nutzer den Füllstand überwachen und die Abgabe des gespeicherten Regenwassers steuern.

Rehau – Rausikko-Box

Extremwettereignisse wie beispielsweise plötzliche Regenfälle führen insbesondere in stark versiegelten städtischen Gebieten, zu ernsthaften Problemen. Doch ein innovatives Team von Erfindern ist zuversichtlich, dass ihre Neuentwicklung, die sogenannte Rausikko-Box, eine nachhaltige Lösung bieten kann. Diese Box wurde gezielt optimiert, um Wasser effektiv aufzunehmen und kann bis zu 960 Liter pro Kubikmeter speichern, wie der Hersteller aus Erlangen versichert. Zusätzlich zur hohen Speicherkapazität betont das Unternehmen, dass diese unterirdischen Modulbausteine auch unter der Belastung von Lastwagen vollkommen stabil bleiben, was sie ideal für Zufahrten und Parkplätze macht.

Veolia Wasser Deutschland GmbH – Löschwasserzisterne

Der Umweltdienstleister aus Leipzig beschreibt seine Löschwasserzisterne als “die zuverlässige Wasserreserve für die Brandbekämpfung”. Große Hitze und langanhaltende Trockenheit können nicht nur zu Ernteausfällen, sondern auch zu großflächigen Bränden führen. In der Vergangenheit sind Kommunen bereits in die Lage geraten, dass der Grundwasserspiegel so stark abgesunken war, dass den Feuerwehren kein Löschwasser zur Verfügung stand. Das Unternehmen hat mit seinen Wasserzisternen eine wetterfeste, pflegeleichte und kostengünstige Lösung entwickelt, um dieser Problematik entgegenzuwirken.

Kreislaufwirtschaft: Zirkuläres Wirtschaften für Ressourcen- und Umweltschutz

Lindner-Recyclingtech GmbH – Innovatives Kunststoffrecycling

Von der ausgedienten Plastikflasche bis zum Rucksack: Die österreichischen Recyclingexperten aus Spittal an der Drau haben es sich zum Ziel gesetzt, Metall, Papier und Kunststoffe perfekt für die Wiederverwertung aufzubereiten. Die weiterentwickelte Micromat-Serie von Lindner soll insbesondere bei Kunststoffen einen optimalen Zerkleinerungsgrad erzielen, wie das Unternehmen betont. Das resultierende Recyclat ist von so hoher Qualität, dass das amerikanische Unternehmen Unifi aus dem Geschredderten Kunststofffasern herstellen konnte, die wiederum für hochwertige Rucksäcke verwendet werden. Auf den Namen REPREVE getauft, soll diese Kunststofffaser äußerst leistungsstark sein, reißfest und langlebig – also optimal für die Herstellung von Rucksäcken.

Huber SE – Therm-Win-Verfahren

Heizen und Kühlen mittels Abwassers aus dem Kanal: Ein Unternehmen aus Berching in der Oberpfalz nutzt die konstante Temperatur des kommunalen Abwassers, das ganzjährig zwischen zehn und 20 Grad Celsius beträgt. Dank des entwickelten Therm-Win-Verfahrens kann ein spezieller Wärmetauscher eingebaut werden, um beispielsweise Schulen, Turnhallen und Schwimmbäder zu beheizen, sofern sie in der Nähe der Kanalisation liegen. Die erforderlichen Baumaßnahmen sind minimal, da lediglich zwei Bohrungen und der Bau eines schmalen Schachtes für das System notwendig sind, unabhängig vom Durchmesser des Kanalrohrs.

Die Bayerische Staatsregierung zeigte sich von dieser Innovation beeindruckt und ließ das Abwasser-Heiz-Kühl-System unter anderem im Museum der Bayerischen Geschichte in Regensburg installieren.

Tomra – Aus alt mach neu: Fensterrahmen

Im Jahr 1972 entwickelten die Brüder Petter und Tore Planke den ersten Pfandflaschenautomaten für einen Lebensmittelhändler in Asker, Norwegen. Heute verfügt ihr Unternehmen über High-Tech-Maschinen, die durch eine Kombination aus mechanischer und sensorbasierter Sortierung 99 Prozent reines Aluminium zurückgewinnen können, das dann in den Kreislauf zurückgeführt wird. Laut Unternehmensangaben werden beispielsweise 42.000 Tonnen Metallschrott in der britischen Recyclinganlage Alutrade nach Vorzerkleinerung und magnetischer Trennung mit der weiterentwickelten Tomra X-Tract weiterverarbeitet, um zehn bis 30 Millimeter große Aluminiumstücke zu erhalten. Die außergewöhnliche Reinheit des Materials ermöglicht die Herstellung neuer Aluminiumprodukte wie Fensterrahmen von höchster Qualität, und somit wird der Kreislauf geschlossen.

Komptech – Feinaufbereitungsmaschine für Kompost

Das Ziel des österreichischen Kompost-Pioniers Stefan Lengel lautet: „Erde zu reiner Erde, Kreislaufwirtschaft". Bereits 1988 errichtete der Unternehmer eine Kompostierungsanlage für Bioabfälle und Grünschnitt. Allerdings stellte die Verunreinigung der Bioabfälle mit Fremdstoffen, insbesondere Plastik, ein Problem dar. Hier kommt die Komptech-Feinaufbereitungsmaschine ins Spiel und bietet eine Lösung: Durch eine neue Wellensiebung mit einer Lochung von etwa sechs Millimetern entsteht ein nahezu fremdstofffreies Endprodukt. Mit diesem Verfahren produziert das Kompostierunternehmen etwa 7.500 Tonnen Kompost mit dem Qualitätssiegel A+.

Die vorgestellten Innovationen zeigen die fortlaufende Entwicklung und Implementierung hochmoderner Technologien im Bereich Umwelttechnik und Kreislaufwirtschaft. Doch das ist nur der Anfang. Die IFAT Munich 2024 verspricht weitere spannende Technologien und Lösungen zu präsentieren, die dazu beitragen, unsere Umwelt zu schützen und die Kreislaufwirtschaft voranzutreiben.