Am Beispiel eines Joghurtbechers, der in diesem Fall stellvertretend für sämtliche Plastikverpackungen stand, zeigte eine Diskussionsrunde beim IFAT impact Business Summit auf, welche Wiederverwertungspfade schon heute gut funktionieren und wie es in puncto Kunststoffrecycling weitergehen kann.
Michael Perl, Vertriebsleiter Sortiertechnik bei der Sesotec GmbH, gab mit seinem Statement die Marschroute für das Panel vor: „Plastik ist notwendig für unser Leben. Es fragt sich nur, wie wir damit umgehen.“
Am Beispiel von Europas größter Plastikrecyclinganlage wurde gezeigt, was modernste Sortier- und Aufbereitungstechnik für das Recycling von Plastikverpackungen schon heute leisten kann. Die Anlage im schwedischen Motala hat einen Durchsatz von 20 Tonnen pro Stunde und arbeitet rund um die Uhr. „Unser Ziel ist es, bis 2025 ganze 55 Prozent aller Kunststoffverpackungen in Schweden zu recyclen“, sagte Mattias Philipsson, Geschäftsführer der Anlage. Irgendwann sollen dort alle in Schweden anfallenden Plastikverpackungen aufbereitet werden. Bis dahin ist es allerdings noch ein weiter Weg.
Auch wenn aus dem aufbereiteten Kunststoffmaterial schon heute äußerst brauchbare Dinge entstehen wie Staubsaugerdüsen, Brillengestelle, Kinderspielzeug oder Reisekoffer; und auch wenn das Recyclingprodukt nahezu die Qualität von Neuware besitzt, wie Patrick Henzler, Weima Maschinenbau GmbH, betonte, gibt es hinsichtlich der Recyclingraten als auch im Blick auf die Wertigkeit der recycelten Materialien noch reichlich Luft nach oben. So darf das Recyclinggut beispielsweise nach wie vor nicht zum Verpacken von Lebensmitteln eingesetzt werden. Ausnahme: das funktionierende PET-zu-PET-Recycling.
Alle Diskussionsteilnehmer waren sich im Blick auf die weitere Entwicklung einig: Um das Kunststoffrecycling weiter voranzubringen, bedarf es vor allem dreier Maßnahmen:
Michael Perl ergänzte, es sei auch sinnvoll, sich gezielt auf eine überschaubare Zahl von Kunststoffsorten zu konzentrieren, um das Recycling weiter zu perfektionieren. Die schwedische Anlage in Motala beispielsweise ist in der Lage, zehn verschiedene Kunststoffsorten zu trennen.
Wenig überzeugt zeigte sich das Panel hingegen vom Einsatz biologisch abbaubarer Kunststoffe. Wer Bioplastik in der Hoffnung benutze, es werde in der Umwelt schnell abgebaut, sitze einem Irrglauben auf. Für die existierende Sortiertechnologie stelle Bioplastik eher ein Problem dar, weil es derzeit nicht trennscharf erfasst werden könne, so Perl. Wenn überhaupt, müsste für diese Kunststoffsorte ein komplett eigener Weg etabliert werden. Eine solche Entwicklung bezeichneten die Panelteilnehmer allerdings übereinstimmend als wenig aussichtsreich.
Veranstaltende Organisation: VDMA – Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e.V. – Fachverband Abfall- und Recyclingtechnik
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