IFAT | Was sind aktuell die wichtigsten Triebkräfte in der Weiterentwicklung bei Arbeitsgeräten und Kommunalfahrzeugen?
Dippold | Die Herausforderungen für unsere Branche in Sachen Klimaschutz und Nachhaltigkeit sind groß. Aber wir haben diese Herausforderungen angenommen und arbeiten an nachhaltigen Lösungen. Dazu gehören Kommunalfahrzeuge und -geräte mit alternativen Antrieben, also Fahrzeuge und Geräte, die möglichst CO2-neutral unterwegs sind. Wir wollen die Kreislaufwirtschaft unterstützen und eine klimafreundliche und emissionsarme Abfallentsorgung in urbanen Gebieten sicherstellen. In diesem Kontext müssen wir auch stets die aktuelle Gesetzeslage im Auge behalten. Ein Beispiel ist hier das Saubere-Fahrzeuge-Beschaffungs-Gesetz (Clean Vehicles Directive, CVD) vom vergangenen Jahr.
Die Digitalisierung begreifen wir als Chance. Wir wollen sie in alle Prozesse integrieren. So betreiben wir schon heute digitale Wertstoffscanner oder erfassen die Daten beim Einsatz des Fahrzeuges komplett digital. Und auch mit den Bereichen desautonomes Fahren und Künstliche Intelligenz in der Versorgung setzen wir uns intensiv auseinander.
IFAT | Wie lautet Ihr derzeitiger Hauptwunsch an die neue Bundesregierung?
Dippold | Digitalisierung und Klimaschutz sind weiterhin Motor für Wohlstand, Wachstum und Beschäftigung. Aktuell, so mussten wir leider feststellen, überwiegen allerdings die Probleme im Beschaffungswesen. Sie treffen die Branche der Kommunalfahrzeughersteller besonders hart. Fehlende Chips, hohe Beschaffungspreise und die drastisch überteuerten Transportpreise belasten unsere Branche in einem noch nie dagewesenen Maße.
Wir fordern daher von der Bundesregierung, dass sie die Branche der Kommunalfahrzeughersteller stärker in den Blick nimmt und zugleich unterstützt. Wenn in unserer Branche die Produktion zurückgeht, hat das unmittelbar Auswirkungen auf Kunden und wiederum deren Kunden – ein Dominoeffekt entsteht. Und das in einer Branche, die systemrelevant ist.
IFAT | Welche Bedeutung messen Sie der IFAT Munich 2022 bei?
Dippold | Die IFAT Munich ist die Weltleitmesse für Recycling und Entsorgung und somit eine der wichtigsten Messen für die Kommunalfahrzeugbranche. Insbesondere die Truck-in-Action-Show und der VAK Innovationspreis zeigen, wie innovativ die Branche ist.
Ich bin froh, dass sich die Akteure wieder persönlichen begegnen. Endlich stehen wieder Produkte, Geräte und Fahrzeuge im Mittelpunkt. Innovationen, die seit der letzten Messe entwickelt wurden, lassen sich ganz konkret in Augenschein nehmen. Zudem ist der VAK fast auf dem Teilnahmeniveau von 2020. Das ist ein gutes Zeichen. Es zeigt, wie wichtig diese Branchenmesse für unsere Mitgliedsunternehmen ist. Wir freuen uns daher riesig, nach längerer Pause mit unseren nationalen und internationalen Kunden in den Austausch zu gehen. Ich bin überzeugt: Diese Messe wird für alle Beteiligten besonders spannend werden.