IFAT | Was sind aus Ihrer Sicht die größten Herausforderungen für die Wasserwirtschaft?
Waider | Der klimatische Wandel verbunden mit veränderten Konsumgewohnheiten und technischen Trends wie der Digitalisierung, aber auch die zunehmende Verunreinigung der Wasserressourcen durch menschengemachte Schadstoffeinträge stellen erhöhte Anforderungen an die Versorgungsunternehmen. Es gilt mehr denn je, den Wert des Wassers ins gesellschaftliche und politische Bewusstsein und Handeln zu rücken.
IFAT | Wie bewerten Sie den Green New Deal von EU-Kommissarin Ursula von der Leyen?
Waider | Es ist gut, dass sich die EU jetzt mit dem Schutz des Wassers befasst. Das könnte einer ressourcenschonenden und umweltverträglichen Politik zum Durchbruch verhelfen. Wichtig ist, dass die bestehenden Gesetze auf den Prüfstand kommen. Insbesondere bei der gemeinsamen Agrarpolitik muss ein struktureller Umbau erfolgen. Das Gebot der Stunde ist doch, die Fördergelder an Umweltleistungen zu koppeln und nicht, wie bislang, an die bewirtschaftete Fläche. Nur dann kann es gelingen, die Nitratverschmutzung wirksam einzudämmen. Ziel ist, dass Wasserversorger Ressourcen zur Verfügung haben, die mit naturnahen Verfahren zu Trinkwasser aufbereitet werden können. Das ist vielerorts nicht mehr der Fall.
IFAT | Welche Erwartungen haben Sie an die kommende IFAT 2020?
Waider | Von dieser internationalen Innovationsplattform für den nachhaltigen Umgang mit Ressourcen erwarten wir uns wichtige Impulse für die zukünftige Wasserversorgung. Die IFAT bringt hierzu die entscheidenden Akteure zusammen, sowohl zu technischen Innovationen zum Beispiel bei der Digitalisierung oder Energieeffizienz als auch zum fachlichen Austausch über künftige Versorgungskonzepte für angesichts des Klimawandels knapper werdende Ressourcen.